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Definition: Diskontinuierlich segmental auftretende Entzündung auch der tiefen Wandschichten des gesamten in Gastrointestinaltraktes mit häufigster Lokalisation im terminalen Ileum und proximalen Kolon.
Die Prävalenz liegt zwischen 100 - 200/100000 Einwohner. Bei Erstdiagnose liegt das Alter im Mittel bei 33 Jahren.
Pathologie: Transmurale Entzündung aller Wandabschnitte der segmental betroffenen Darmabschnitte, ödematöse und fibrotische Verdickung der Darmwand mit Ausbildung segmentaler Stenosen. Epitheloidzellgranulome und mehrkernige Riesenzellen. Hyperplasie der assoziierten Lymphknoten, Lymphangiektasien, aphthenähnliche Geschwüre der Schleimhaut mit Fissuren und Fistelbildung.
Klinik:
Diagnostik:
Verlauf:
Assoziierte Erkrankungen:
Komplikationen:
Crohn’s Disease Activity Index nach Best et al. (CDAI)
Der Wert der Variable ist mit dem Faktor zu multiplizieren.
Bewertung: Summe <150 = ruhende; Summe >150 = aktive Erkrankung
!! Klinik und Endoskopie stimmen nicht überein !!
Therapie: Das Ziel ist eine langfristige Beschwerdefreiheit mit Normalisierung der Lebensqualität
1.Erstlinientherapie bei Schub:
Ileozökaler Befall:
Budenosid führt bei ~50-70% der Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Entzündungsaktivität, begrenzt auf Ileozökalregion bzw. rechtsseitiges Kolon, nach 8 - 10 Wochen zur Remission. Es ist weniger wirksam als eine systemische Kortisontherapie, hat dafür auch weniger Nebenwirkungen.
Systemische Kortisonbehandlung mit 0.75 - 1.0 mg/kg KG (ca. 40-100 mg/d) werden über 2-3 Monate ausgeschlichen. Sie ist indiziert bei Versagen von Budenosid bzw. mittl- bis schwerer Aktivität.
Kolitis Crohn:
Systemische Kortisonbehandlung mit 0.75 - 1.0 mg/kg KG (ca. 40-100 mg/d) werden über 2-3 Monate ausgeschlichen.
Sulfasalazin mit 3-6 g/Tag ist eine Alternative bei leichtem Schub, führt aber bei 30% der Patienten aufgrund der Nebenwirkungen zum Behandlungsabbruch.
Topisch können bei distaler Kolitis Kortison- und in einzelnen Fällen auch Mesalazin als Schaum oder Klysma zusätzlich eingesetzt werden.
Dünndarm und oberer Gastrointestinaltrakt:
Bei ausgedehnter Beteiligung besteht das Risiko einer Malassimilation, so dass bei unzureichender Therapie die Gefahr von Operationen besteht, durch die ein Kurzdarmsyndrom verursacht werden kann.
Systemische Kortisonbehandlung mit 0.75 - 1.0 mg/kg KG (ca. 40-100 mg/d) werden über 2-3 Monate ausgeschlichen. Und frühzeitiger Beginn einer remissionserhaltenden Therapie
2. Remissionserhaltende Therapie:
Indikation zur Einleitung einer immunsuppressiven Behandlung
Durch die Beendigung des Rauchen kann die Rezidivrate bei M. Crohn halbiert werden !
Risikofaktoren für komplizierten Verlauf:
junges Alter
perianale Fisten
Kortisonbedarf bei ersten Schub
Mesalazin ist beim M. Crohn zur Remissionserhaltung wirkungslos.
Thiopurine - Azathioprin / 6-Mercaptopurin - entfalten die volle Wirkung erst nach 2-4 Monaten bis zu 6 Monaten. Sie sind etwas weniger wirksam als TNF-Blocker.
2.0 - 3.0 mg/kg KG.
Kontrolle von Blutbild, ALT und gGT sowie Lipase bei neu aufgetretenen Oberbauchschmerzen Lipase nach 1, 2, 4, 8 und 12 Wochen, anschließen alle 3 Monate. Das Krebsrisiko wird um 40% erhöht.
TNF-Blocker - Infliximab und Adalimumab - werden parenteral appliziert und haben einen raschen Wirkungseintritt. Bei Fisteln hat Infliximab die die beste Wirksamkeit gezeigt.
Vedolizumab ist seit 07/2014 verfügbar und hat aufgrund des Zulassungsdatum noch nicht Einzug in die Leitlinien gefunden. Als Migrationshemmer von Lymphozyten in die entzündeten Darmabschnitte besteht ein neuer Behandlungsansatz. Es kann bei Patienten zur Anwendung kommen, die bei mittel- bis schwerem Schub unzureichend auf eine konventionelle oder TNF-Behandlung ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen die o.g. Behandlung haben. Der Wirkungseintritt ist langsamer als bei TNF-Blockern.
Infektiöse Komplikationen: um das Risiko zu minimieren sollten folgende Punkte vor immunsuppressiver Therapie berücksichtigt werden:
Tuberkulose: Nach Herkunft und längeren Auslandsaufenthalten in Ländern mit endemischer Tuberkulose bzw. nac
Kontakt mit TBC-Patienten fragen.
Quantiferon-Test, IGRA oder Elispot-TB
Impfstatus sollte vorher komplettiert werden inkl. Influenza und Pneumokokken
Hepatitis und HIV: HBV, HCV und HIV-Status sollten bestimmt werden
3. Chirurgie und postoperative Remissionserhaltung
Kolonstenosen unklarer Dignität sollten operiert werden.
Intraabdominelle Abszesse sollten in der Regeln mit perkutaner oder chirurgischer Drainage sowie medikamentöser Therapie behandelt werden.
Perianale(s) Fisteln(leiden): Vor einer immunssuppressiven Therapie gilt:
perianale Abszesse ausschließen oder drainieren
sezernierende Fisteln mit Seton-Drainage versorgen
transsphinktere Fisteln nicht spalten
Perioperative Immunsuppression:
20 mg Prednislonäquivalent oder mehr für 6 Wochen oder länger sollte präoperativ reduziert werden, weil die Gesamtkomplikationsrate sowie die Rate perioperativer Infektionen sonst erhöht sind.
Zu Thiopurine und TNF-Blocker gibt es keine gute Datenlage und die Wirkdauer ist lang. Aktuell heißt es, dass die Fortführung oder Unterbrechung zu prüfen ist.
Prognose:
in bis zu 80% d. F. ist binnen 10 Jahren eine OP wegen Komplikationen notwendig, 50% mehrfach. Erhöhtes Malignomrisiko.
Krebsüberwachung: